Das können Sie tun, um besser durch die schönen und zugleich schweren Monate zu kommen! Hier die wichtigsten Fragen und Tipps! Manches wussten Sie schon, manches aber noch nicht!
Seit Monaten machen die Pollenflüge Allergikern wieder mal das Leben schwer – und dieses Jahr besonders extrem! Nicht nur privat beim Grillen im Garten, oder beim Joggen im Park, auch am Arbeitsplatz behindern uns die unsichtbaren Pflanzenpollen! Der Heuschnupfen ist vor allem eine unglaubliche Wirtschaftsbremse. Es ist kaum einschätzbar wie viel Geld die Heuschnupfen-Allergie Deutschland finanzielle Verluste kostet. Jedes Jahr zig Millionen Krankmeldungen und beeinträchtigte Arbeitskraft. So mancher Arbeitnehmer verlor seine Anstellung schon wegen der Pollenallergie. Während Nicht-Allergiker kaum nachvollziehen können, wie angreifend die Allergie sein kann, ist jedem Geplagten Angst und Bange vor dem Pollenflug.
Hier nun die wichtigsten Fragen:
Was ist Heuschnupfen?
Eine allergische Reaktion beim Menschen der oberen Schleimhäute, die durch freigesetzte Pflanzenpollen in der Luft ausgelöst wird. Fachlich korrekt wird es „Allergische Rhinitis“ genannt. Schon immer litten Menschen unter Heuschnupfen, jedoch ist das Krankheitsbild erst im 20. Jahrhundert in den Vordergrund getreten.
Ist Heuschnupfen ansteckbar?
Nein sagen Allergologen! Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schnupfen oder einer Erkältung können sich Nichtallergiker bei Betroffenen nicht mit der Saison-Krankheit infizieren.
Wird Heuschnupfen vererbt?
Ja, die Krankheit wird in den meisten Fällen von den Eltern vererbt. Bei Kindern, deren beider Elterteile allergisch sind, kann sich der Heuschnupfen nochmals deutlich verstärken.
Wie viele Deutsche haben die Allergie?
Diesbezüglich gibt es unterschiedliche Schätzungen. Manche Studien sprechen lediglich von 15 Prozent Allergikern. Dies wären bei 83 Millionen Einwohnern rund 16 Millionen in Deutschland lebende Menschen. Andere Allergologen schätzen das die Zahl der Geplagten wesentlich höher ist und rund ein Drittel der Deutschen betroffen sind. Manche Allergiker reagieren nur gegen ein oder zwei Pflanzenpollen, andere dafür gegen viele.
Welche Regionen in Deutschland sind besonders betroffen?
Selbstredend sind Allergiker im Landschaftsbereich mit vielen Wäldern und Wiesen mehr gefährdet als Leute, die an der Nordsee leben. Doch auch Allergiker, die am Meer beheimatet sind, sind nicht immer geschützt. Wenn der Wind vom Land Pollen herüber weht, sollte man das Freie meiden und lieber im geschlossenen Räumen die Zeit verbringen.
Ist Heuschnupfen lebensgefährlich wie Corona?
Nein, zumindest ist nichts davon bekannt. Zwar sind wie bei Corona auch die Atemwege beeinträchtigt, jedoch nicht so massiv wie bei dem Corona-Virus. Bisher sind keine Todesfälle allein durch Heuschnupfen bekannt. Der Heuschnupfen ist nicht lebensgefährlich, nur lästig und äußerst unangenehm. In Kombination mit anderen Krankheiten kann die Allergie natürlich auch stärkere Formen annehmen.
Wird die Allergie im Laufe des Lebens intensiver?
Ja! Die Tendenz ist bei den meisten Heuschnupfen-Allergikern steigend, da sich auch das Immunsystem und die Abwehrkräfte im Alter verschlechtern, bzw. abnehmen.
Was sind Mastjahre?
Aktuell sprechen Allergologen von einem Superjahr für Allergiker. Mit anderen Worten: Die Belastung ist 2022 noch höher als in den Vorjahren! In den sogenannten „Mastjahren“ setzen manche Baum- und Pflanzenarten deutlich mehr Pollen ab, und Allergie intensiviert sich. Mastjahre gelten als Natur-Phänomen, welches unterschiedlich zu Tage treten kann. Bei Buchen etwa gibt es alle drei bis sechs Jahre Mastjahre. Bei Eichen heißt es, dass bei ihnen nur alle sechs bis zehn Jahre die Überfruchtung eintritt.
Übrigens: Den Namen „Mastjahr“ bekam das Naturereignis in früheren Jahren von den Bauern verabreicht, die ihre Schweine in den Mastjahren öfter als sonst in den Wald trieben, weil sie dort, dank der überdurchschnittlichen Fruchtbildung, mehr Futter fanden.
Welches sind die schlimmsten Allergien?
Die Birken- und Gräserpollen gelten in Deutschland als die aggressivsten und unangenehmsten. Birkenpollen werden in der Regel von Anfang April bis Ende Mai freigesetzt. Gräserpollen haben ihre Hochzeit von Mitte Mai bis Ende Juli. Sobald diese Pollenflüge vorbei sind, atmen die meisten Allergiker wortwörtlich auf!
Werden wir anfälliger für Heuschnupfen?
Höchtwahrscheinlich! Menschen, die heute geboren werden, sind zumeist anfälliger für Allergien wie Heuschnupfen. Forscher behaupten, dass überzogene Hygienemaßnahmen anfälliger für Allergien macht, da man sich bereits als Kleinkind nicht natürlich mit Allergien auseinandergesetzt hat. Kinder, die nie im Schmutz spielen dürften, seien wesentlich anfälliger. Hinzu kommt, dass exorbitante Umweltverschmutzungen (insbesondere in Industrieländern) und enorme Wetterveränderungen das Abwehrverhalten des Körpers überfordern. Andere Experten sagen, dass junge Menschen, die viel Zeit in der Natur verbracht haben, und weniger reinlich lebten, kein besseres Immunsystem hätten. Ausschließlich die veranlagten Gene seien entscheidend über die Allergie-Intensität.
Dauert die Heuschnupfen-Saison heute tatsächlich länger als früher?
Ja! Die Heuschnupfen-Saison wird aufgrund der globalen Erwärmung immer länger. Während die „schlimme Pollenzeit“ in den 80er Jahren nur rund fünf bis sechs Monate anhielt, wird sie heute von Allergologen auf acht bis zehn Monate beziffert. Von Anfang Januar bis Ende Oktober sind die unsichtbaren Angreifer in der Luft. Da die Saison heutzutage länger andauert, ist die Pollen-Konzentration geringer. Anders formuliert: Die Pollenflugzeit ist heute deutlich langgestreckter, dafür nicht so konzentriert schlimm wie früher!
Was sind die Symptome?
Permantes Niesen. Geschwollene und gerötete Augen. Juckreiz im Augen- und Nasenbereich. Atemnot durch zugeschwollene Schleimhäute in der Nase. Geschwollenes und gerötetes Bindegewebe im Augenbereich. Insgesamt ist die Reaktions- und Leistungsfähigkeit massiv beeinträchtigt.
Helfen Medikamente?
Viele Heuschnupfen-Medikamente sind nicht verschreibungspflichtig – also in jeder Apotheke frei kaufbar. Der große Teil der Allergiker reagieren positiv auf Heuschnupfen-Medikamente. Doch Vorsicht! Einige Medikamente machen müde und träge. So mancher Konsument von starken Apothekentabletten hat unter Betäubung einen Verkehrsunfall gebaut und so den Führerschein verloren. Ganz starke Medikamente helfen kurzfristig über den Tag, verursachen jedoch Schlafstörungen und betäuben immens. Unbedingt vor Anwendung genauestens beim Apotheker erkunden und die Nebenwirkungen lesen!
Immer mehr Allergiker lassen sich mit Kortison gegen Heuschnupfen spritzen. Die Wirkung ist oftmals effektiv und hält ein paar Wochen an. Ärzte und Allergologen raten jedoch von einer Kortisonbehandlung ab.
Wie effektiv ist eine Desensibilsierung (eine Spritzenkur über mehrere Wochen)?
Viele Allergiker haben eine oder mehrere Desensibilisierungen machen lassen – als Kind oder später als Erwachsene. Dabei wird über den Oberarm ein prophylaktisches Medikament gespritzt, welches den gesamten Körper gegen Pollen immunisieren soll. Den meisten Geimpften hilft dieser Eingriff, jedoch nicht jedem! Manche Gespritzte sprechen von nur leichter oder gar keiner Besserung.
Und Vorsicht: Eine Spritzenkur greift den Organismus enorm an. Nicht wenige Gespritzte klagten noch Tage später über starke körperliche Nebenwirkungen.
Verstärken Lebensmittel die Allergie?
In der Tat gibt es tatsächlich manche Genussmittel die den Heuschnupfen begünstigen. Vor allem von lang gereiftem Käse (Parmesan, Camenbert), überreifem Gemüse und Obst, wird abgeraten. Auch rohe Wurst (Mettwurst) und Räucherfisch unterstützen Allergie-Reaktionen.
Wie effektiv ist eine Nasendusche?
Diejenigen, die sich zu der eher unangenehmen Nasenspülung durchringen können, schwärmen von der Effektivität. Der Nasengang wird hierbei gründlich gereinigt, behagt aber nicht jedem. Vor allem Kinder und Senioren können sich mit der Nasenspülung schwer anfreunden. Wichtig: Auch bei Nasenduschen gibt es große Qualitätsunterschiede. Nicht alle Produkte aus der Drogerie taugen etwas!
Wo ist Heuschnupfen stärker? In der Stadt oder auf dem Land?
Allergie-Experten sagen, dass vor allem in Städten und Ballungsgebieten der Heuschnupfen leichter ist, da sich dort weniger Pflanzen und Bäume befinden. Doch dafür gibt es in Städten eine hohe Feinstaubbelastung, die auf dem Land kaum auftritt. Heuschnupfen in Kombination mit Feinstaub kann massive Allergie-Reaktionen hervorrufen. In der Stadt ist der Pollenflug abends am stärksten, auf dem Flächenland am Morgen. Warmes und trockenes Wetter verstärken den Pollenflug erheblich.
Hilft Regen in der Heuschnupfen-Saison?
Ja und Nein! Zwar wird mit einem stärkeren Sommergewitter die Luft in wenigen Minuten gesäubert und die sich in der Luft befindeten Pollen werden im Regen-Gully weggeschwemmt. Die Luft ist danach angenehm kühl und pollenfrei. Doch durch das Gewitter fallen viele noch nicht freigesetzte Baumpollen auf den Boden und explodieren förmlich. Ein starker Regen löst in der Hauptsaison somit nach kurzer Zeit noch stärkere allergische Reaktionen aus. Die Fenster sollten nach dem kurzen Stoß-Lüften geschlossen bleiben!
Muss eine Heuschnupfen-Allergie behandelt werden?
Klares Ja! Wenn eine Allergie nicht behandelt wird, kann sich im Laufe der Zeit aus dem einfachen Heuschnupfen ein allergisches Asthma oder ein anderes Krankheitsbild entwickeln.
Tipps, um sich besser vor Pollen zu schützen!
Ähnlich wie bei einem Chirurg, der sich ausgiebig vor einer Operation reinigt, verhält es sich bei einem Allergiker. Je mehr Hygiene-Vorsorge man trifft – umso besser ist man im Job und Alltag geschützt! Hier die wichtigsten Tipps:
1.) Täglich Haare waschen! Wenn möglich sogar mehrfach täglich, da man permanent Pollen auffängt. Selbst kurze Spaziergänge oder ein paar Zigarettenpausen im Freien reichen, um unsichtbare Pollen nach drinnen zu tragen.
Wichtig! Auch andere Körperhaare wie etwa der Bart und die Augenbrauen fangen Pollen auf und müssen gereinigt werden! Ein langgewachsener Vollbart bietet eine große Fläche rund um den Mund- und Nasenraum. Nicht zu vergessen: Die Haare an den Unterarmen, dort sammeln sich auch viele Pollen. Zumal viele Menschen reflexmäßig in ihre Unterarme oder Armkehle nießen und dabei gleichzeitig neue Pollen aufnehmen.
2.) Brille tragen! Im Sommer ist es für Allergiker sehr förderlich im Freien eine Sonnenbrille zu tragen, da sie Pollen auffängt, die sonst in die Augen fliegen würden.
3.) Maske tragen! Es klingt grotesk, aber dank der Corona-Pandemie sind in den letzten beiden Jahren der Großteil der Allergiker deutlich besser durch die Heuschnupfen-Saison gekommen, da sie durch die Maske weniger Pollen in den Mund und Nase einatmeten. Viele Maskenträger halten heute noch freiwillig an der Maske fest, weil sie nicht nur gegen Corona-Bakterien, sondern auch vor Heuschnupfen-Pollen schützt!
4.) Kleidung nur außerhalb vom Schlafraum oder Wohnzimmer ausziehen! Beim Auskleiden verteilen sich die in die Wohnung getragenen Pollen in den eigenen vier Wänden. Es ist auch ratsam, die getragene Kleidung luftdicht zu verpacken. Beispielsweise in einer Plastiküte, da sich auch im offenen Wäschekorb Pollen lösen und im vermeintlich sicheren Wohnraum herumwirbeln können. Außerdem: Regelmäßig den Teppich saugen. Fenstervorhänge aus Baumwolle sind wahre Pollen-Magneten und sollten in der Saison ebenfalls regelmäßig gewaschen werden. Auch die Bettwäsche empfiehlt es sich, öfter als sonst, in die Waschmaschine zu tun. Am wichtigsten ist der Kopfkissenbezug! Dort sammeln sich durch die Kopfhaare die meisten Pollen und werden wieder eingeatmet. Selbsterklärend sollte die gereinigte Wäsche nur in pollenfreien Innenräumen getrocknet werden – sonst war der Aufwand umsonst!
5.) Möglichst oft den Boden mit einem leistungsstarken Staubsauger saugen, der einen Pollenfilter trägt. Außerdem: Das Parkett nass wischen. Auch Möbel (Sessel, Couch) mit Baumwollbezug sollten regelmäßig abgesaugt werden.
6.) Die Anschaffung eines Luftreinigers für die eigenen vier Wände ist mehr als eine Überlegung wert. Preislich fangen die Pollenvernichter bei 50 Euro an, gehen aber je nach Leistungsstärke, Lautstärke und Qualitätsmarke, jedoch schnell in den Bereich von 200 bis 700 Euro. Angenehmer Nebeneffekt: Die Luft im Wohnraum wird bei Anwendung auch von anderen Gerüchen, Hausstaubmilben, Tierhaaren und Feinstaub befreit. Ein Luftreiniger hilft daheim enorm gegen Heuschnupfen und andere Allergien. Ein gutes Produkt reinigt einen 25 qm großen Raum innerhalb von 40 bis 60 Minuten. Die Energiekosten unterscheiden sich je nach Qualität. Für starke Allergiker rechnet sich die Investition in einen Luftreiniger allemal! Negativ: Luftreiniger sind relativ laut, können aber durch eine App oder durch die Timer-Funktion in Abwesenheit arbeiten. So ist der Wohnraum bei Betreten wieder rein.
7.) Nach Möglichkeit nur so wenig wie möglich lüften! In der Stadt ist die niedrigste Pollenkonzentration zwischen 6 und 8 Uhr morgens. Auf dem Land ist der Pollenflug zwischen 19 und 24 Uhr am geringsten! Die Anbringung von Pollenschutzgittern macht ebenfalls Sinn. Die Anschaffungskosten sind gering und die Anbringung ist unkompliziert – auch für Nichthandwerker! Doch auch Pollennetze am Fenster schützen nur bedingt vor den unsichtbaren Angreifern.
8.) Nach Möglichkeit, in den starken Pollenmonaten in den Urlaub fahren, wo man den Pollen weniger oder gar nicht ausgesetzt ist. Am besten in die Nähe eines Meeres. Es macht Sinn, sich im Internet selbst zu informieren, ob das geplante Urlaubsziel auch pollenfrei ist. So manchner Urlauber erlebte eine böse Überraschung, da auch im Ausland Pollen Saison haben, teilweise sogar stärker als in der Heimat.
In der Urlaubs-Vorsaison wegzufliegen bietet auch andere Vorteile: Die Urlaubsorte sind nicht so unangenehm überlaufen. Die Preise sind deutlich günstiger. In den Frühlingsmonaten sind Urlaubsparadiese nicht so tropisch heiß wie im Sommer. In Ägypten oder der Türkei sind im April milde 22 bis 30 Grad Celsius. Im Sommer hingegen bis zu 45 Grad!
9.) Alte Baumwolltaschentücher wegwerfen oder nicht mehr benutzen, da sie ebenfalls Pollen fangen und nicht immer hundertprozentig von Pollen in der Waschmaschine gesäubert werden. Experten empfehlen Papiertaschentücher, die problemlos entsorgt werden können.
10.) Auto: Ein Cabrio in Frühlingsmonaten offen fahren ist sehr kontraproduktiv! Das Fenster und Schiebedach möglichst nicht öffnen, da bei Fahrtgeschwindigkeit das Auto wie ein Pollenfänger wirkt. Kleidung lieber in geschlossenen Taschen transportieren oder im Kofferraum lagern. Der Einbau eines Pollenfilters für die Lüftung oder Klimaanlage vermindert die Fahrtbelastung erheblich.
11.) Möglichst wenig Rauchen, da man sich dafür automatisch im Freien aufhalten muss, und die angegriffenen Schleimhäute durch das eingeatmete Nikotin und andere Schadstoffe noch mehr gereizt werden. Was dafür besser geeignet ist, wenn man Kräuter mit einem Verdampfer inhaliert.
12.) Auch Alkoholkonsum befeuert die Pollen-Allergie! HNO-Ärzte und Lungenärzte sagen, dass Alkohol die klassischen Symptome wie Niesattacken und Augenjuckreiz verstärken können, da in den Betäubungsgetränken der Stoff Histamin enthalten ist, der bei der Gärung von etwa Hefepilzen enthalten ist.
13.) Sport im Freien vermeiden und lieber in geschlossenen Räumen des Gym’s trainieren. Durch die körperliche Belastung atmet der Sportler in der Freiluft mehr und intensiver Pollen ein.
14.) Einen Pollenkalender auf das Smartphone herunterladen. In diesen Apps kann man sehen, wie hoch die Pollenbelastung im Heimatort ist und wie die nächsten Tage werden. Im Gegensatz zu Wetter-Apps sind die Pollen-Apps ziemlich genau und man kann sich darauf größtenteils verlassen. Auch für Allergiker, die ihren Urlaub oder Kurzausflug planen, machen diese Pollen-Apps Sinn.